Meta startet Werbung in Whatsapp – ohne den Chat anzutasten
20. Juni 2025 (apr)
Nach Jahren der Zurückhaltung spielt Meta nun Werbeanzeigen in seinem Whatsapp-Messenger aus. Allerdings gibt der Konzern ein klares Versprechen: Die persönlichen Chats der Nutzerinnen und Nutzer bleiben davon unberührt. Lediglich im Tab “Aktuelles” sollen Ads erscheinen. Auch die Targeting-Optionen bleiben bescheiden.
“Wir haben jahrelang darüber gesprochen, wie man ein Unternehmen auf Whatsapp aufbauen kann, ohne dass persönliche Chats unterbrochen werden, und wir glauben, dass das Updates-Tab der richtige Ort ist, um dies einzuführen“, heißt es in der offiziellen Ankündigung im Meta-Newsroom. Konkret plant Meta also, Werbeanzeigen in dem Bereich zu platzieren, der auf Deutsch unter „Aktuelles“ zu erreichen ist.
Laut dem Social-Media-Behemoth greifen weltweit 1,5 Milliarden Menschen darauf zurück, um Status-Updates in Form von Bildern, Videos oder Texten für 24 Stunden zu teilen. Hier können User andere Kanäle abonnieren, über die Creator oder Publisher Updates an ihre Follower senden. Status-Meldungen sind somit in etwa vergleichbar mit Instagram-Stories. Für Advertiser ergeben sich insgesamt drei neue Möglichkeiten für die Platzierung von Anzeigen.
Werbung in Status-Updates, Kanal-Abos und gesponserte Empfehlungen
Der größte Schritt sind sicherlich die Anzeigen in den Status-Meldungen. Nutzer:innen sehen künftig gesponserte Inhalte zwischen den Beiträgen ihrer Kontakte. Meta hebt hervor, dass so neue Produkte oder Dienstleistungen entdeckt und per Klick direkt ein Gespräch mit dem werbenden Unternehmen gestartet werden kann.
Auch die Kanäle sollen kommerzialisiert werden. Bezahlte Abo-Modelle geben Publishern und anderen Content-Creatorn eine Möglichkeit, ihre Inhalte zu monetarisieren. So könnten sie beispielsweise News-Publisher abonnieren, die für monatliche Zahlungen exklusive Updates liefern.
Daneben führt Meta „Promoted Channels“ ein. Diese gesponserten Empfehlungen erscheinen im Bereich „Entdecken“ und sollen Kanalbetreibern dabei helfen, neue Zielgruppen zu erreichen.
Targeting: Kein Zugriff auf Chats oder Telefonnummern
Meta betont mehrfach, dass die persönlichen Chats der Nutzer nicht für Werbezwecke genutzt werden. Sie bleiben Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Die Targeting-Optionen beschränken sich laut Unternehmen auf „begrenzte Informationen“ wie das Land oder die Stadt, die eingestellte Sprache, abonnierte Kanäle oder Interaktionen mit Anzeigen. Telefonnummern, Gruppenzugehörigkeiten oder Inhalte privater Nachrichten werden laut Meta nicht für das Targeting herangezogen.
Langsamer Rollout in den kommenden Monaten
Meta öffnet mit der vorsichtigen Einführung von Werbung im „Aktuelles“-Tab sowohl für sich selbst als auch für Publisher neue Monetarisierungsoptionen. Für Werbetreibende bedeutet das neue Möglichkeiten im sensiblen Messenger-Umfeld. Die Einführung der neuen Werbeformate erfolgt schrittweise über die nächsten Monate.
Überraschend kommt dieser Schritt indes nicht: Meta verdiente zuletzt 98 Prozent seines Jahresumsatzes in Höhe von 164,5 Milliarden US-Dollar mit Werbung auf Instagram und Facebook. Irgendwann mussten also auch die Schranken im Messenger fallen.
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